Nach vielen Jahren ohne Sippenfahrt, stand nach langem Planen fest, unsere Diesjährige würde uns vom 03.06. bis zum 10.06.2018 nach Sardinien führen.
Sardinien war ein Kompromiss zwischen unseren (Ferdis, Nils und meinen: Flottos) Wünschen, die wir für die Sifa hatten: Schöne Strände, warmes Klima, mit unserem Fahrtenbudget vereinbar und gigantische Landschaften zum Wandern. Zu dritt waren wir leider nicht vollzählig, aber das brachte uns nicht von unserem Vorhaben ab!
Als dann der erste Tag endlich gekommen war und die Sifa begann, machten wir uns nachmittags auf den Weg zum Stuttgarter Flughafen von wo wir mit einem Zwischenstopp zum Flughafen in Olbia auf Sardinien flogen. Dort angekommen, kauften wir erst einmal großzügig Proviant und teilten ihn untereinander auf. Gut ausgestattet trennten wir uns, um schneller in den Osten trampen zu können. Von dort wollten wir durch Gebiete, die besondere schön sein sollten, wieder zum Flughafen Olbia wandern. In Budoni trafen wir uns an der Dorfkirche und besprachen unser weiteres Vorgehen. Durch den vergangenen Nachtflug und die erdrückende Hitze geschlaucht, einigten wir uns auf eine Bade- und Schlafpause am Meer, die wir sehr genossen. Nach dieser ausgiebigen Pause trampten wir gestärkt noch ein Stück weiter auf der SS 125 und schlugen dann, als irgendwann keine Autos mehr kommen wollten, unser Lager bei einem kleinen, malerischen Dorf in einem Pinienwald auf. Dort schliefen wir nach 3kg Spaghetti mit Hackfleischsoße vollgestopft und zufrieden bei Meeresrauschen im Hintergrund ein.
Am nächsten Morgen wurden wir um 8:00 von der Sonne geweckt. Nach dem Frühstück, bei dem wir von unseren Resten des Abendbrots zehrten, wanderten wir weiter nach Süden und trampten mit verschiedensten Leuten erst nach Orosei und von dort zu unserem Ziel, nach Cala Gonone. Dort angekommen war wieder ein Großteil des Tages vorbei und nachdem wir uns in einer Touristen-Info über den dortigen Golf informiert hatten, breiteten wir uns verborgen hinter einigen Felsen am Strand zum Essen und Schlafen aus.
Der dritte Tag war der Erste, an dem wir nur wandern wollten und uns deshalb viel davon erhofften. Wir begannen mit unserem „schlappen“ Pfadigepäck die Golfwanderung, bei der es bei molligen Temperaturen immer im Wechsel sehr steil bergauf und -ab ging. Immer wieder wurden wir mit wunderschönen Ausblicken auf das Meer und die Landschaft belohnt. Unser Trampelpfad ging durch bergige und felsige Klippen mit ab und zu einer Bucht mit weißen Sandstränden, vorbei an großen und kleinen Trockengewächsen, die trotz Hitze vielfältig und bunt blühten. Nach dem langen, sehr anstrengenden und eindrucksvollen Tag, verbrachten wir die restlichen Sonnenstunden in einer traumhaften Bucht bei Gemüsereis und jeder Menge Schwalben, die über unseren Köpfen kreisten. Im Anschluss folgte die mit Abstand schlimmste Nacht der Sippenfahrt! Uns wurde klar, dass die vielen Schwalben nicht ohne Grund an diesem Ort unterwegs waren. Dort waren nämlich die meisten Mücken die wir in der gesamten Sifa erleben durften und jede einzelne machte uns mit ihrer Anwesenheit eine Freude, was besonders Ferdi zum Ausdruck brachte.
Nach einer Nacht mit sehr wenig Schlaf, beschlossen wir in den nächsten Tag hinein auszuschlafen, auch weil das Wetter sich verschlechterte und es nach Regen aussah. Als wir dann schließlich beschlossen, endlich weiter zu wandern, wurde uns von Ortsansässigen stark davon abgeraten, da bei Regen die schmalen und steilen Trampelpfade sehr rutschig werden und man tief stürzen könne. Also brachen wir unsere Golfwanderung ab und heiterten uns mit einer Bootsfahrt zurück nach Cala Gonone wieder auf. Unser Ziel sollte für’s Erste Dogali sein von wo wir weiter in die große Schlucht Gola Guruppu wandern wollten. Doch als wir in Dogali ankamen, fing es an zu schütten und so vegetierten wir eine ganze Weile unter einem Vordach bei Kartenspielen und Gitarrenliedern vor uns hin und warteten auf besser Wetter. Aber wir warteten vergebens und beschlossen daher, doch in die nächste Stadt zu trampen. Dort angekommen, bauten wir uns in Strandnähe eine Eigenkonstruktion von Zelt aus drei Planen, von der wir uns eine mückenfreiere Nacht versprachen. Unsere Kreativität wurde dann mit Kartoffelbrei mit Würstchen und Chili con Carne gefeiert.
In den darauffolgenden Tagen war das Wetter wieder besser. Wir wanderten über Posada, auch viel am Strand mit manchmal sogar einer Stranddusche (wenn sie nicht gerade kaputt war) und ernährten uns von Nudeln Aglio e Olio oder Nudeln mit Pesto. Wir genossen sternklare Nächte beim Sandwichen oder in unserer luftdichten aber auch mückenfreien Eigenkonstruktion. Wir überwanden unumgängliche Gewässer mit selbstgebauten Flößen und wanderten mit knappem Wasser durch die Bollenhitze der steppenartigen Natur bis wir am achten Tag für unser Abschlussessen einkaufen gingen. Wir wollten unseren Abschlussabend feiern bevor wir am nächsten Tag in die große Stadt Olbia kommen würden. Es gab Bruscetta, Burger und Bisquit mit Nugatcreme.
Als wir dann am letzten Tag dort eintrafen, besichtigten wir bei wieder sehr hohen Temperaturen die Stadt mit ihren Friedhöfen, Kirchen, Eisläden und Parks in denen wir uns auch bei Gelegenheit zum Entspannen nieder- und die vergangen Tage revue passieren ließen. Nun ging es wieder nach Hause und man sah nur an uns selber, dass z.B. die letzte Rasur schon einige Zeit her gewesen sein musste, denn die Zeit war wie im Flug vergangen. Wir haben jede Menge unvergessliche Erlebnisse und Eindrücke miteinander erleben dürfen und so unsere Lust auf weitere Pfadiaktionen nur noch verstärkt!