Was sind Pfadfinder

Pfadfinder sind Jugendliche ab 7 Jahren, die etwas in der Natur und Gruppe erleben wollen, die nicht den ganzen Tag vor dem Computer oder Fernseher rumhängen, sondern ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind. Pfadfinder haben eine optimistische Lebenseinstellung, die auf Vertrauen und Gemeinschaft gegründet ist. Sie folgen einem demokratischen, christlichen Weltbild in unserer heutigen mutlikulturellen Gesellschaft. Egal ob Erlebnispädagogik, musikalische-, motorische Ausbildung oder einfach nur den Spaß am Leben, die Pfadfinderarbeit ist so vielseitig und vermittelt nahezu alles. Sie fördert die Begabungen des Einzelnen und formt daraus eine Gruppe. Sie hilft damit Jugendlichen sich in jeder Lebenssituation zurechtzufinden.

Die Grundlage unserer Arbeit ist das Motto „learning by doing“ von Baden Powell, des Gründers der Pfadfinderbewegung. Angefangen bei den Wölflingen, den Jüngsten unseres Bundes, bis hin zu den Ältesten unter uns steht dieses Motto an erster Stelle.

Die Wölflinge lernen in sogenannten Wölflingsmeuten mit der Spielidee des Dschungel-buchs von R. Kipling miteinander umzugehen und sich in eine Gruppe einzufügen. Gemeinsam mit ihren Gruppenleitern, den „Akelas“ spielen, basteln und singen sie und lernen spielerisch erste Dinge kennen, die für einen Pfadfinder wichtig sind. Zu den Wölflingen kann man ab etwa sechs Jahren gehen.

Die Pfadfinderarbeit beginnt im Alter von etwa zwölf Jahren. Im Vordergrund steht das gemeinsame Erleben und Lernen in der Sippe, die gegenseitige Hilfe zur Selbsterziehung.

In den Sippenstunden, auf Fahrten und auf Lagern üben die Pfadfinder handwerkliche und musische Fertigkeiten, beispielsweise beim Singen am Lagerfeuer oder beim Bauen eines Backofens.

Von Bedeutung ist die Verbundenheit mit der Natur, das Leben in ihr. Fern von Konsum, Computerspielen und Fernsehen machen wir Geländespiele im Wald und orientieren uns mit Karte und Kompaß im Gelände. Außerdem bemühen wir uns, aktiven Umweltschutz zu betreiben. Auch das Handeln nach christlichen Werten steht bei uns an fordere Stelle. Daher arbeiten wir auch mit den Kirchengemeinden in Waiblingen zusammen.

Unsere Arbeit hat somit drei Schwerpunkte:

den Glauben, die Grundlagen des internationalen Pfadfindertums und die musische, bündische Prägung der Jugendbewegung.

Daher nennt sich unser Bund Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands ( CPD ).

Die Sippe…

… ist eine Gruppe von 5 – 10 gleichaltrigen Mädchen oder Jungen unter der Leitung eines älteren Sippenführers und ist die kleinste Einheit unseres Pfadfinderbundes. Die Sippen treffen sich wöchentlich zur Sippenstunde um dort die Fertigkeiten eines Pfadfinders zu erlernen aber auch zum toben, singen und spielen. Die Sippe geht gemeinsam auf Fahrt und Lager und erlebt dort das eine oder andere Abenteuer, wenn es darauf ankommt sich als Gruppe zu bewähren. Dadurch wird mit der Zeit aus einem losen Haufen eine echte, in Freundschaft verbundene Gemeinschaft, in die sich jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten, Ideen und Träumen einbringen kann. Dabei soll jeder Einzelne seine Persönlichkeit und Kreativität frei entwickeln. Dazu gehören persönlicher Einsatz und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, in einer Gruppe in der Kameradschaft und Vertrauen groß geschrieben werden.

Mehrere Sippen bilden einen Stamm oder eine Siedlung; je nach Größe. Die Waiblinger Stämme heißen Agnes, Erno, und Weibilo. Der älteste Stamm ist der Stamm Weibilo, aus dem alle anderen Stämme hervorgingen.

Fahrt und Lager…

… zählen zu unseren schönsten Erlebnissen. Wenn es hinaus geht, einem der Wind in die Haare weht und Neues unentdeckt vor einem liegt, wird die Sehnsucht und das Fernweh in uns wach.

Wir setzen uns der Natur aus, erfahren so ihre Gewalt, aber auch ihre schützenswerte Großartigkeit – unmittelbar und hautnah.

Wir schlafen im Zelt, kochen auf dem offenen Feuer und versuchen im Einklang mit der Natur, genügsam und rücksichtsvoll zu leben.

Auf Lagern üben wir uns in den typischen Pfadfinderfertigkeiten wie Feuermachen, Zeltbau, sowie dem Umgang mit Schnüren, Kompaß und Werkzeugen.

Dabei entstehen oft große und eindrucksvolle Lagerbauten, Tore und Türme, die wir nur aus Holzstangen und Seilen aufbauen. Auf den Lagern geht es darum, daß jeder mit Begeisterung dabei ist. Nur so kann ein Geländespiel, ein Stationslauf oder ein Theaterabend gelingen. Beim Ausprobieren neuer Ideen oder beim Wiederbeleben und Fortführen von Altbewährtem setzen nur die Phantasie und der Einsatz jedes Einzelnen die Grenzen.

Wir haben Zeit uns mit dem Glauben, gesellschaftlichen Problemen und Veränderungen, in Gesprächen und Andachten auseinanderzusetzen und nehmen den Auftrag zur Erhaltung der Schöpfung sehr ernst.

Auf Wanderungen, Fahrradtouren oder Kanufahrten lernen wir auf der Suche nach einzigartigen Erlebnissen und Abenteuern verschiedene Länder und Landschaften kennen.

Wir suchen die Wege abseits der Straßen und des Tourismus, um das wesentliche fremder Menschen und Länder kennenzulernen. Dieser unmittelbare Bezug zu anderen Lebensweisen, Bräuchen und Kulturen hat uns gezeigt, daß Freundschaft und Vertrauen zu anderen Menschen wichtig, Neid und Fremdenfeindlichkeit aber unsinnig und destruktiv sind.

Wenn wir abends mit brennenden Füßen um das Feuer sitzen und der Teekessel leise summt, wir Lieder in verschiedenen Sprachen singen oder einfach nur miteinander reden, Geschichten erzählen oder mit der untergehenden Sonne den Gedanken nachhängen, wissen wir, warum wir unterwegs sind und was uns das Erlebnis der Freiheit bei den Pfadfindern bedeutet.

Die Ursprünge…

… der Pfadfinder liegen in England. Sir Robert Baden – Powell (1857 – 1941), eigentlich General der britischen Armee verfaßte 1900 ein Buch für militärische Späher und Fährtensucher: „Aids for scouting“, daß aber insbesondere unter Jugendlichen so große Beachtung fand, daß er 1906 ein zweites Buch speziell für deren Belange schrieb, und sich fortan nur noch der Jungendarbeit widmete. In diesem Buch vertritt er erstmals die Grundlagen der Pfadfinder, die er ein Jahr später mit 23 Jungen aus allen sozialen Schichten auf einem Zeltlager ausprobierte:

– er bildete Kleingruppen, in denen die Jugendlichen lernten, selbst Verantwortung zu übernehmen
(„Jugend führt Jugend“).

– Die Jungen – ab 1916 auch Mädchen – kamen aus allen Gesellschaftsschichten.

– Baden – Powell gab den Jugendlichen einheitliche Kleidung und überreichte ihnen ein Halstuch
als Erkennungszeichen.

– Anstatt auf rein theoretische Wissensvermittlung setzte er auf das Prinzip „learning by doing“
in der freien Natur.

Von dort breitete sich die internationale Pfadfinderbewegung wie ein Lauffeuer über die ganze Welt aus und umfaßt heute mehrere Millionen Mitglieder in über einhundert Ländern der Erde.

Die Geschichte der CPD…

… beginnt im Jahr 1910, als sich innerhalb des CVJMs in Stuttgart die ersten „Pfadfinder-regimenter“ mit anfangs eher militärischen Zügen bildeten. Ihre Grundlage war das 1909 von Alexander Lion ins Deutsche übersetzte „Pfadfinderhandbuch“ von Baden – Powell.

Mit der Zeit wurde die Forderung nach einem Zusammenschluß der christlichen Pfadfindergruppen immer lauter. So entstand 1921 in Neudietendorf (Thüringen) die christliche Pfadfinderschaft (CP).

Der Bund wuchs schnell und verließ 1933 den Reichsverband der evangelischen Jungmännerbünde und wurde völlig eigenständig.

1934 mußte sich die CP unter dem Druck des NS- Regimes offiziell auflösen. Tracht und pfadfinderische Arbeitsformen wurden verboten. Die Nationalsozialisten erkannten den Erfolg der Pfadfinder und übernahmen daher bewährte Formen in die HJ.

Im Geheimen trafen sich die Älteren unter dem Deckmantel von Bibelkreisen weiter.

1937 erfolgte das endgültige Verbot der CP als „staatsfeindliche Geheimorganisation“.

1945 begann der Wiederaufbau der CP.

Ab 1957 durften erstmals Mädchen Führungsämter übernehmen.

Mitte der sechziger Jahre begann die Diskussion um die Koedukation (gemischte Mädchen – und Jungengruppen) auch auf Sippenebene.

1973 schlossen sich mehrere christliche Bünde zum VCP (Verband christlicher Pfadfinder) zusammen, der organisationsbetont den Gedanken des Bundes als Gemeinschaft in den Hintergrund drängte. Pfadfinderische Lebensformen und Ideale verloren stark an Bedeutung. Deshalb gründete sich nur drei Jahre später die CPD neu.

1978 Enstanden aus dem Stamm Weibilo die Stämme Agnes (Mädels) und Erno (Jungs).

1982 teilte sich die CPD aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die richtige Arbeits-weise in CPD e. V. und CP 1921.

In der folgenden Zeit erkannten die beiden Bünde die Unsinnigkeit dieser Entwicklung und näherten sich einander wieder an.

Im April 1996 wurde die Wiedervereinigung in St. Goarshausen am Rhein gefeiert.

(Danke an die Stuttgarter Pfadis, deren Text wir hier größtenteils zitieren.)