Stammesherbstfahrt Stamm Armer Konrad 2018

Am Samstagmorgen in den Herbstferien trafen wir uns in Rommelshausen am
Gemeindehaus, um, trotz des Wetterumschwungs, in die nun kalte und verschneite
Auvergne zu fahren. Nach langer Fahrtzeit angekommen, standen wir nachmittags in
Mont-Dore, einem Ort zu Füßen des Puy-de-Sancy Massivs, und verteilten das
Material und das Essen auf die Rucksäcke. Bei gerade mal 0° C und Nebel liefen wir
los, um uns für die erste Nacht einen Schlafplatz zu suchen. Für die Nacht waren -5°
mit Schneesturm angekündigt, weshalb wir einen halbwegs warmen und trockenen
Platz suchen wollten. Die einheimischen Franzosen wollten jedoch nichts mit
Pfadfindern zu tun haben und halfen uns bei unserer Suche leider nicht weiter. Bereits
nach Einbruch der Dunkelheit, es hatte bereits zu schneien begonnen, fanden wir
einen außerhalb gelegenen Reiterhof, bei dem wir in der Reithalle übernachten
durften. Gemeinsam genossen wir unsere vorerst letzten Maultaschen mit dem
Wissen, in der folgenden Woche uns diese sehnlichst beim täglichen Baguette essen
zurückzuwünschen.
Nach einer kalten Nacht stand die erste, und auch schwerste Etappe, unser
Wanderung an. Bei -8° Celsius und Schneesturm ging es über den höchsten Berg der
Auvergne, den Puy-de-Sancy. Der 1889m hohe Berg, etwa 900 Höhenmeter oberhalb
von Mont-Dore, war im Nebel allerdings nicht zu sehen, weshalb wir beinahe blind
von Grat zu Grat wanderten und der Anstieg kein Ende nehmen wollte. Nur
vereinzelt sahen wir Fußspuren im tiefen Schnee und auch sonst kamen uns keine
anderen Wanderer entgegen. Kurz nachdem wir einen als „sehr schwierige Passage“
gekennzeichneten Grat überwunden hatten, der Hunger immer größer wurde und die
Kräfte schrumpften, überlegten wir schon, wieder ins Tal abzusteigen und den
restlichen Weg am nächsten Tag zu versuchen, als wir ein Wanderschild mit der
Beschriftung „Puy-de-Sancy 1km“ entdeckten. Also wanderten wir weiter, das letzte
steile Stück auf den Berg hinauf. Auf der anderen Seite ging es nun wieder hinab ins
Tal nach Super-Besse, wo wir spätnachmittags dann ankamen. Um sich etwas
aufzuwärmen, gingen Jannek, Adrian, John und Jannis in eine Crêperie, während wir
anderen, Lukas, Luis und ich, einen Schlafplatz suchten. Auch diesmal wurden wir
nicht richtig fündig, zum draußen schlafen war es noch zu kalt. Die CreperieBesitzerin
war aber sehr nett und schenkte uns ein leckeres Abendessen, das wir bei
ihr im Lokal essen konnten. Außerdem rief sie den Bürgermeister an, über den wir
eine kleine Wohnung mit sieben Betten erhielten.
Am nächsten Morgen wanderten wir weiter nach Besse en Chandesse, immer noch
im Nebel und bei Minusgraden. Durch verschneite Wälder und an Seen entlang führte
uns der Wanderweg GR 30, dem wir größtenteils während unserer Fahrt folgten. Für
diese Nacht war ein großer Sturm angekündigt, weshalb wir in einer kleinen
Schreinerei übernachteten.
Nach einer stürmischen Nacht wanderten wir nordwärts Richtung Murol. Im
Schneesturm gestartet, riss nach etwa einer Stunde dann aber plötzlich der Himmel
auf und die Sonne schien für uns das erste Mal nach drei Tagen. Durch Tiefschnee
und tief verschneite Wälder wanderten wir nun bei Sonnenschein nach Murol und
weiter zum Lac Chambon, an dem wir kurz vor Sonnenuntergang bei schmelzendem Schnee ankamen. Etwas oberhalb des Sees bauten wir unsere Zelte auf und genossen
die erste schneefreie Nacht am Lagerfeuer bei Chili con Carne.
Nun stand uns unser letzter Streckenabschnitt bevor, bei dem wir über den
Hochgebirgspass Col de la Croix, der für Autos aufgrund des Schnees gesperrt war,
über die Hochebenen wanderten. Der Wind war so stark, dass man sich teilweise
richtig dagegen stemmen musste, dass dieser einen nicht zur Seite drückte. In MontDore
wieder angekommen, übernachteten wir dort noch für eine Nacht und fuhren am
nächsten Morgen Richtung Heimat. Um die lange Strecke etwas aufzuteilen, machten
wir noch Halt in Colmar, einer Stadt in den Vogesen, und übernachteten am Lac
Blanc, der dort etwas in den Bergen liegt.
Nach einer anstregenden, kalten aber auch sehr schönen Woche kamen wir dann
freitags spätnachmittags wieder in Rommelshausen an.

              

Gruß und Gut Pfad
Linus